Baden, grillen, chillen – aber sicher!

Kindersicherheit und Unfallprävention im Sommer

Draußen spielen, grillen und danach den Sprung ins kühle Nass wagen. Den Sommer lieben wir alle. Er birgt aber auch ernste Gefahren für die Sicherheit von Kindern.

Im Rahmen des Projekts KinderSichere Bezirke (Deutschlandsberg, Leibnitz, Leoben, Voitsberg) macht der Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE auf die größten, am meisten unterschätzten, Gefahren für Kinder aufmerksam. GROSSE SCHÜTZEN KLEINE analysiert alle steirischen spitalsbehandelten Kinderunfälle und weiß daher genau, wo welche Unfälle passieren – und wie man sie verhindern/entschärfen kann.

Ertrinken – die größte Unfallgefahr für Kinder im Sommer!

Jährlich ertrinken zwei bis drei Kinder in Österreich, ebenso viele tragen bleibende Behinderungen aufgrund des Sauerstoffmangels davon.

Was jeder wissen muss:

  1. Kinder ertrinken lautlos – sie rufen nicht um Hilfe!
  2. Kinder ertrinken bereits in weniger als 10 cm Wassertiefe – also auch im Planschbecken oder in der Badewanne!
  3. 9 von 10 Ertrinkungsunfällen geschehen im Umkreis von nur 10 Metern zur Aufsichtsperson.

Kinder ertrinken innerhalb von drei bis fünf Minuten – also schneller, als man eine Nachricht am Smartphone beantworten oder sich einen Kaffee holen kann!

Auch wenn es strikt klingt, im und am Wasser ist kein Raum für „Sicherheitskompromisse“:

  • Eltern dürfen ihr Kind im und am Wasser niemals aus den Augen lassen – ständige Aufmerksamkeit ist erforderlich! Auch wenn das Kind schon relativ gut in einem Pool schwimmen kann, kann die Sache z.B. im Meer, wenn es von hohen Wellen überrascht wird, schnell ganz anders aussehen. Das Kind kann in Panik geraten und trotz Freischwimmerausweis zu ertrinken drohen. Wir empfehlen daher dringend, Kinder bis 10 Jahre und bis sie sehr gut schwimmen können, im und am Wasser nicht alleine zu lassen!
  • Wenn Sie einen Pool haben, sichern Sie diesen mit einem 1,5 m hohen Zaun und einer selbstschließenden/versperrbaren Tür oder einer versperrbaren stabilen Poolüberdachung.
  • Wenn ihr Kind verschwunden ist, suchen Sie zuerst dort, wo Wasser ist oder sein könnte!
  • Besuchen Sie unbedingt einen Kindernotfallkurs, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können! Aktuelle Termine in Ihrer Region finden Sie auf der Website des Roten Kreuzes.
  • Bei Kleinkindern ist das Ertrinkungsrisiko besonders hoch, nicht zuletzt aufgrund des sogenannten „Totstellreflexes“, der bei Kindern bis drei Jahre auftritt. Kinder können aus ungeklärter Ursache den Kopf nicht aus dem Wasser heben, selbst wenn die Wassertiefe 10 cm oder weniger beträgt. Gefahrenquellen sind deshalb nicht nur Pools, Biotope oder Teiche, sondern auch Planschbecken und Regentonnen.
  • Bringen Sie Kleinkindern bei, nur mit Erwachsenen ans und ins Wasser zu gehen und größeren Kindern, immer nur zu zweit zu schwimmen!
  • Verlassen Sie sich nicht auf Schwimmhilfen: Sie bieten keinen zuverlässigen Schutz vor dem Ertrinken!

Grillen

Viele Griller sind genauso groß wie Kinder – und verursachen deshalb oft Verbrennungen im Gesicht. Kinderhaut ist deutlich empfindlicher als Erwachsenenhaut: Bereits ab 50° C entstehen Brandverletzungen. Verbrennungen und Verbrühungen sind extrem schmerzhaft und behandlungsintensiv. Oftmals bleiben lebenslang Narben.

So schützen Sie Ihr Kind beim Grillen:

  • Achten Sie darauf, dass Kinder beim Spielen einen Sicherheitsabstand von mind. zwei Metern einhalten.
  • Lassen Sie Kinder bis zum Schulalter den Griller nicht anzünden bzw. bedienen. Leiten Sie ältere Kinder beim Grillen an, weisen Sie auf die Gefahren hin und bleiben Sie direkt daneben.
  • Stellen Sie den Griller kippsicher auf und beaufsichtigen Sie ihn immer.
  • Um gefährliche Stichflammen zu vermeiden, verzichten Sie auf Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin!
  • Grillen Sie nur im Freien und löschen Sie Feuer und Glut danach vollständig.

Garten

Weitere Sicherheitstipps für den Garten:

  • Rasenmähen: Lassen Sie Kinder nicht in die Nähe von Rasenmähern! Kinder sollten sich während des Rasenmähens möglichst nicht im Garten aufhalten. Sie könnten mit Füßen oder Händen unter den Mäher geraten oder mit voller Wucht von aufgewirbelten Steinen getroffen werden! Achtung auch bei Rasenrobotern: Diese können Kinderhändchen und -füßchen nicht immer als „Hindernis“ erkennen!
  • Spitze Gartenwerkzeuge nicht herumliegen lassen.
  • Sehr giftige Pflanzen (z.B. Riesenbärenklau, Goldregen, Herbstzeitlose, Trompetenbaum, Tollkirsche, Eibenbeeren) aus dem Garten entfernen.

Weitere Infos und Tipps rund um das Thema Kindersicherheit und Unfallvermeidung finden Sie auf www.grosse-schuetzen-kleine.at und auf YouTube, Instagram und Facebook.

Mehr Info: www.grosse-schuetzen-kleine.at/kisibezirk.

Über den Autor

Andrea Kölbl

Andrea Kölbl ist zuständig für redaktionelle Arbeiten in der Stadtgemeinde Leibnitz und für Texte und Fotos im Stadtmagazin UNSER LEINBITZ und auf der Homepage der Stadtgemeinde Leibnitz. Des Weiteren ist sie Mitarbeiterin in der Stadtamtsdirektion. Sie erreichen Andrea Kölbl unter andrea.koelbl@leibnitz.at.