Regionalmanagement Südsteiermark: Ein Puzzle aus Pflanzen und Insekten

In der Südsteiermark gehen neben den regionalen Wildgehölzen ebenso die artenreichen Wiesen und somit der Lebensraum der Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln zurück. Zusätzlich werden durch den Nutzungsdruck (Wohn- und Gewerbenutzung) laufend mehr Flächen versiegelt. Es besteht also ein großer Handlungsbedarf artenreiche Blumenwiesen und Wildgehölzstrukturen als wichtige Bestandteile der Kulturlandschaft zu erhalten und neu anzulegen.

WARUM SIND REGIONALE PFLANZEN SO WICHTIG?

Regionale Wildgehölze und regionales Wiesensaatgut sind an die Gegebenheiten vor Ort, also an das lokale Klima, angepasst. Sie kommen daher besser mit extremen Witterungsverhältnissen zurecht. Außerdem stehen sie in engem Zusammenhang mit den regional vorkommenden Insekten. Die Mundwerkzeuge der Insekten passen wie ein Puzzleteil zu den Blüten der Pflanzen. Eine Pflanze, die nicht hier aus der Region stammt, d.h. die keine südsteirische DNA hat, ist vielleicht schön für das menschliche Auge, kann aber den Großteil der heimischen Insekten nicht ernähren.

DARUM PILOTPROJEKTE DES NATURPARK SÜDSTEIERMARK!

Der Naturpark Südsteiermark hat zwei Naturschutzpilotprojekte ins Leben gerufen, um eben dieses Wiesensaatgut und die Wildgehölze zu vermehren und wieder in der Region zu etablieren: Was ist bereits passiert? Wildgehölze, wie z.B. der gewöhnliche Schneeball, der schwarze Holler, oder das Pfaffenhütchen wurden bereits für die Vermehrung besammelt. Außerdem wurden dieses Jahr bereits heimische und regionale Weiden vermehrt, die auf den Flächen vom Bio-Kastanienhof von Michael Thünauer wachsen. Ebenso wurden extensiv bewirtschaftete artenreichen Blumenwiesen besammelt und das Saatgut bereits wieder zur Vermehrung ausgebracht.

WORKSHOPS, SEMINARE und IHRE UNTERSTÜTZUNG

Sie können den Naturpark Südsteiermark gerne bei den Besammlungen unterstützen sowie angebotene Workshops gratis wahrnehmen. Lernen Sie die Pflanzen Ihrer lebenswerten Südsteiermark kennen und helfen Sie uns bei Ihrem Erhalt!

5 gute Gründe, warum der Naturpark Südsteiermark für den Erhalt der Streuobstwiesen kämpft

1) DER GESCHMACK

In den Geschäften gibt es meist nur einen geschmacklichen Obst-Einheitsbrei – auf Streuobstwiesen findet man die unendliche Geschmackspalette der alten Sorten. Ein mehr oder weniger harmonisches Spiel aus Zucker, Säure und Gerbstoffen, gepaart mit sortentypischer Würze, ermöglicht eine Vielzahl an Nutzungen. Das alles steckt auch im Naturpark OPFLSOFT, von dem heuer wieder knapp 85.000 Liter für die BürgerInnen gepresst wurden.

2) BIODIVERSITÄT UND LANDSCHAFTSBILD

Streuobstwiesen gelten als die artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft. Bis zu 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten leben hier. Traditionelle Obstwiesen sind Landschaftsparks voll Sonne und Leben. Deshalb organsiert der Naturpark Südsteiermark jedes Jahr die Jungbaumausgabe von alten Streuobstsorten, um den Bestand zu verjüngen. Dadurch wurden in der Südsteiermark in den letzten Jahren über 12.000 Bäume gesetzt.

3) GESUNDHEIT

Streuobst ist gesund, weil voll von hunderten Vitalstoffen und weil es vollreif gegessen wird. Leider werden 40 Prozent der Äpfel unmittelbar nach der Produktion als unbrauchbar ausgeschieden. Falls Äpfel heute nämlich einen Makel wie Rußtau oder Schorf haben oder gar der Wurm drinnen ist, werden sie umgehend aussortiert.

4) KLIMAWANDEL UND REGIONALITÄT

In Zeiten des Klimawandels ist eine regionale Selbstversorgung mit kurzen Transportwegen das Gebot der Stunde. C02-Neutralität ist nur möglich, wenn hier ein radikales Umdenken eintritt. Zudem können nur durch die robusten Eigenschaften der „alten Sorten“ neue, an den Klimawandel angepasste Sorten gezüchtet werden.

5) FAIRNESS

LandwirtInnen stellen heute berechtigt die Frage, warum sie sich angesichts von Niedrigstpreisen überhaupt noch mit Streuobst befassen sollen. „Sammeln Sie doch selbst einmal 1.000 Kilo auf, um dann 40 Euro zu bekommen“, ist der legitime Vorwurf. Solange KundInnen auf die billigsten Angebote und der Handel auf maximale Gewinnspannen lugen, wird es hier keine Änderungen geben. Auf der Strecke bleibt die vielbeschworene kleinstrukturierte Landwirtschaft. Mit dem Kauf des regional produzierten „STREUBI“ Saft, Most oder Essig, der im Naturpark Südsteiermark Besucherzentrum erhältlich ist, unterstützen die Konsumentinnen einen fairen Obstpreis und werden dadurch zu aktiven Naturschützerinnen.

Rückfragen zum Thema:

Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH
Mag. Matthias Rode, Geschäftsführung Naturpark Südsteiermark
Grottenhof 1, 8430 Leibnitz
T +43 3452 | 71305
M +43 664 | 88524705
m.rode@naturpark-suedsteiermark.at

Über den Autor

Kevin Walter

...ist zuständig für alles was mit Medieninformatik & -design in der Stadtgemeinde Leibnitz anfällt. Gestaltet die Gemeindezeitung und befüllt auch immer wieder den neuen Newsroom.