Winterzeit ist Bauzeit – Sanierungsarbeiten im Tempelmuseum Frauenberg
Die Stadtgemeinde Leibnitz hat mit der Übernahme der Trägerschaft des Tempelmuseums im Jahr 2015 die Verantwortung übernommen, das geschichtlich einzigartige Kulturjuwel „Tempelmuseum“ für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Die Instandhaltung des rund 300 Jahre alten Gebäudes mit seinem römischen Fundament ist aufgrund der Denkmalschutzauflagen eine herausfordernde Aufgabe.
Bei den regelmäßig durchgeführten Begutachtungen des Museumsgebäudes wurden Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk festgestellt. Die Technische Abteilung und der Wirtschaftshof der Stadtgemeinde nutzten die diesjährige Winterpause des Museums zur Durchführung der dringendsten Sanierungsmaßnahmen im Innenbereich. Bereits im Vorfeld wurde ein Restaurator unterstützend hinzugezogen, um der bestehenden Bausubstanz eine optimale Basis für die künftigen Anfordernisse zu legen. Die Entfernung des schadhaften Verputzes im östlichen Teil des Gebäudes sorgte für eine Überraschung. Es wurden bisher unbekannte Gebäudestrukturen freigelegt, die interessante und neue Details zur bisher bekannten Baugeschichte liefern. Die unterschiedlichen Baumaterialien deuten darauf hin, dass der östliche Teil des Gebäudes erst nachträglich angebaut wurde. Heute befinden sich dort zwei kleine Räume, die den Mitarbeiterinnen als WC, Sozial-, Büro- und Lagerraum zur Verfügung stehen.
Das Museumsgebäude wurde 1730 als Schulhaus von der Pfarre Leibnitz errichtet und hat verschiedenste Nutzungen erfahren, bis es 1985 zum Tempelmuseum ausgebaut wurde. Ein Auszug aus dem Kirchenführer von 1954 beschreibt schon längst in Vergessenheit geratene Abschnitte der Baugeschichte:
„Das Missarhaus wurde 1730 über dem uralten zur Kirche gehörenden Weinkeller als Schule gebaut, jedoch erst 1737 mit der damals einzigen Klasse bezogen und bis zum Jahre 1882 als Schulhaus genutzt. Dann stand das Haus lange leer und wurde 1890 für eine Privatwohnung adaptiert. Ab 1923 diente das Haus als Wohnung für den jeweiligen Missar (Priester, der zusätzlich zum Pfarrer der Gemeinde Messen lesen durfte) von Frauenberg.“
1955 wurde nach Freilegung der Grundmauern der Tempelanlagen im ehemaligen Weinkeller ein Heimatmuseum eingerichtet. 1985 startete Leopold Valentan mit großem persönlichem Einsatz eine Revitalisierung des desolaten und leerstehenden Gebäudes. 1986 pachtete die damalige Gemeinde Seggauberg das Gebäude und eröffnete ein Jahr später das Tempelmuseum mit zwei Schauräumen. 2004 wurde im Rahmen der Landesaustellung „Die Römer“ ein barrierefreier Eingangsbereich an den westlichen Teil des Museums angebaut.
Das Museumsteam nutzte die Renovierung um ein neues Raumkonzept für einen kleinen Mehrzweckraum umzusetzen. Den Museumsmitarbeiterinnen steht nun ein vielseitig nutzbarer Raum zur Verfügung, der vor allem den umfangreichen Materialien für eine anschauliche und lebendige Vermittlungsarbeit Platz bietet und eine Infrastruktur für die Vorbereitung von Veranstaltungen bietet. Mit dem sanierten und neugestalteten „Mehrzweckräumchen“ startet das Museumsteam mit 01. April 2023 motiviert und organisiert in die neue Saison. Die Sonderausstellung „Götterspeisen“ wurde aufgrund des großen Interesses verlängert und kann 2023 erneut besichtigt werden.
Öffnungszeiten: 01. April bis 31. Oktober 2023
Montag bis Freitag: 10.00 Uhr – 16.00 Uhr
Wochenende und Feiertag: 10.00 Uhr – 17.00 Uhr
Webseite: www.tempelmuseum-frauenberg.at
Kontakt: +43 664 73900909 oder [email protected]