
Wo Vergangenheit lebendig wird – 70 Jahre Tempelmuseum Frauenberg
Das Tempelmuseum Frauenberg feiert heuer sein 70-jähriges Bestehen. Am 26. Juni 1955 als „Römermuseum“ eröffnet, war es ursprünglich das Stadtmuseum von Leibnitz. Die Wurzeln des Museums reichen jedoch bis ins Jahr 1951 zurück, als bei Ausgrabungen rund um das ehemalige Missarhaus, unter der Leitung von Landesarchäologe Walter Modrijan, beeindruckende Überreste eines römischen Podiumstempels entdeckt wurden. Diese Funde legten den Grundstein für ein Museum, das bis heute die Geschichte des Frauenbergs – von der Jungsteinzeit bis ins Frühmittelalter – anschaulich vermittelt.
Dem großen Engagement von Eduard Staudinger, dem ersten Museumsleiter, ist es zu verdanken, dass das „Römermuseum“ schnell an Bedeutung gewann. Besonders der Kontakt zu Schulen war ihm ein Anliegen – bereits 1959 besuchten 69 Schulklassen das Haus. Diese Besuche von Schulklassen am Tempelberg liegen auch dem heutigen Museumsteam noch sehr am Herzen.
1985 geriet das Museum in eine schwierige Lage, als die Stadtgemeinde Leibnitz die finanzielle Unterstützung einstellte. Doch neue Funde im Leibnitzer Feld sowie die Hilfe der Gemeinde Seggauberg und des Landesmuseums Joanneum sicherten den Fortbestand. 1987 wurde das Haus in „Tempelmuseum Frauenberg“ umbenannt – ein Name, der dem besonderen römischen Fundort Rechnung trägt.
Auch der Archäologische Verein Flavia Solva spielte eine wichtige Rolle in der Weiterentwicklung. Regelmäßige Grabungen zogen nicht nur WissenschaftlerInnen, sondern auch viele interessierte BesucherInnen an. Umbauten und Verbesserungen am Museum wurden unter anderem durch den Einsatz zahlreicher Freiwilliger und durch die großzügige Unterstützung des Leibnitzer Kaufmanns Leopold Valentan ermöglicht.
Mit der Gemeindestrukturreform im Jahr 2015 wurde Seggauberg Teil der Stadtgemeinde Leibnitz – das Tempelmuseum wurde damit, 60 Jahre nach seiner Gründung, endgültig zum Leibnitzer Stadtmuseum.
Unter der Grabungsleitung von Bernhard Schrettle konnten seit 2007 zahlreiche bedeutende Funde wie keltische Goldmünzen, eine Merkurstatue oder Darstellungen von Ammengöttinnen gesichert werden. Sie unterstreichen die Bedeutung des Frauenbergs als jahrtausendealten Kultort.
Heute ist das Tempelmuseum Frauenberg ein lebendiger Ort der Geschichte – und ein Fixpunkt für kulturinteressierte BesucherInnen aus nah und fern.
Das 70-jährige Jubiläum möchte natürlich gefeiert werden. Zu diesem Anlass findet am 27. Juni 2025 ein Dämmerschoppen mit der Musikkapelle Seggauberg statt. Das Team des Tempelmuseums Frauenberg freut sich über rege Teilnahme.
Öffnungszeiten Tempelmuseum Frauenberg:
01. April bis 31. Oktober
Mo – Fr: 10:00 bis 16:00 Uhr
Sa, So und Feiertage: 10:00 bis 17:00 Uhr
Nähere Informationen unter www.tempelmuseum-frauenberg.at
Führungsanmeldung unter [email protected] oder +43 664 2316648
Fotos: Tempelmuseum Frauenberg und Roland Marx